Mindestens 52 Opfer
Der Ankündigung von Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi und der von den USA geführten Anti-IS Koalition, die islamischen Extremisten noch in diesem Jahr aus dem Irak vertreiben zu wollen, scheint die IS nicht tatenlos gegenüber zu stehen. Bei einem Selbstmordanschlag mit einem Tanklastwagen südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad – zudem sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) offen bekannte – wurden mindestens 52 Menschen getötet. Weitere 67 Menschen wurden nach Angaben der Polizei und des Gesundheitsministeriums verletzt. Der Attentäter war den Angaben zufolge am Ortseingang der Stadt Hilla etwa 100 Kilometer südlich von Bagdad in einen Kontrollpunkt gefahren. Genau in dessen Höhe explodierte dann sein mit Sprengstoff beladener Tanklaster. Dabei wurde der Posten vollständig zerstört. Auch eine nahe gelegene Polizeiwache sowie einige Häuser und Dutzende Autos wurden zum Teil schwer beschädigt. Unter den Toten sollen nach Behördenangaben rund zwanzig Sicherheitskräfte sein. Das Attentat war der bisher schwerste Anschlag in diesem Teil des Iraks, der überwiegend von Schiiten bewohnt wird.
Offener Terror gegen Schiiten
Die Dschihadisten, die immer noch weite Teile im Norden und Westen des Iraks beherrschen, fühlen sich durch eine erfolgreiche Offensive der irakischen Armee unter Druck gesetzt. So hatten zum Beispiel im Dezember des vergangenen Jahres die irakischen Streitkräfte die Großstadt Ramadi zum größten Teil vom IS zurück erobert. Seitdem verübt die Terrormiliz vermehr ähnliche Anschläge wie jetzt in der Stadt Hilla. So wurden erst vor einer Woche bei zwei Angriffen mehr als 100 Menschen getötet worden. Ziel war ein vor allem von Schiiten bewohnter Stadtteil der Hauptstadt Bagdad sowie einen Tag später eine schiitische Trauerfeier im Osten des Landes. Dass vornehmlich Schiiten betroffen sind, ist kein Zufall. So sehen die sunnitischen IS-Dschihadisten Angehörige anderer muslimischer Glaubensrichtungen als Abtrünnige an und müssen in der irrsinnigen IS-Glaubenslehre genauso behandelt werden, wie die nach ihrer Ansicht Nichtgläubige. Daher verübt der sunnitische IS immer wieder gezielt Anschläge auf Schiiten, die im Irak in der Mehrheit sind.