Eine Paartherapie kann alles andere als unangenehm sein!
Eine Paartherapie machen – das ist vielen unangenehm. Für viele ist die Hemmschwelle, einem Dritten von den intimsten Sorgen und Problemen zu berichten riesig. Fragen und Antworten zum Thema.
Was kann Paartherapie eigentlich leisten und für wen ist sie geeignet?
Rettet die Paartherapie eine Beziehung oder ist sie der Anfang vom Ende? Weder noch, meinen Experten. Aber das Gespräch zu dritt könne neue Perspektiven aufzeigen.
„Paartherapie kann durch eine zuhörende, neutrale und nicht verstrickte Person Paare auch zum Zuhören bringen“, sagt Dörthe Foertsch, Leiterin des Berliner Zentrums für Familientherapie. So können etwa viele eingefahrene Muster und Missverständnisse durch Fragen des Therapeuten unterbrochen werden.
Der Wiener Therapeut Dominik Borde sagt: „Ziel eines guten Paarcoaches ist es, das Paar aus dem Zustand von: „Wir stecken in einer Krise fest“ entweder auf die nächste Stufe ihrer Paarbeziehung oder in Richtung einer friedlichen Trennung hin zu begleiten.“
Auch Bernd Boettger, Psychologe und Gründer des Instituts für Paartherapie in Frankfurt am Main sagt: Das Ziel kann eine bessere Beziehung oder auch eine humanere Trennung sein.
An welchem Zeitpunkt einer Krise oder Beziehung sollte man einen Paartherapeuten aufsuchen?
Aus Sicht der Experten gehen viele Paare zu spät zu einem Therapeuten – nämlich dann, wenn die Beziehung schon so marode ist, dass sie nicht mehr zu retten ist, wie Boettger sagt, der auch Mitglied im Bundesverband Psychoanalytische Paar- und Familientherapie ist. Typische Krisen hätten mit Veränderungen des einen oder der anderen zu tun, sagt Foertsch. Ein wichtiges Thema in Paartherapien sei deshalb, eine Balance wieder herzustellen. Etwa wenn einer von beiden fremdgegangen ist, ein neuer Job oder Kinder das Gleichgewicht aus dem Lot gebracht haben. Borde ergänzt: „Besonders häufige Gründe sind etwa, wenn sich die Partner ständig gegenseitig kritisieren oder aneinander herumnörgeln.“
Wem kann ein Paartherapeut nicht helfen?
„Dabei gilt eigentlich das Gleiche, wie bei den meisten Problemen, Konflikten, ja sogar Krankheiten in unserem Leben“, erzählt Dominik Borde. Je früher man die Ursachen löst, desto besser sind die Heilungschancen. In der Praxis suchen Paare sich aber erst Hilfe, wenn das Wort „Trennung“ schon im Raum steht. Dann hätten sich oft schon Anschuldigungen und Konflikte angehäuft. „Fest steht: Wenn beide Partner wollen, aber bloß nicht wissen wie, gibt es meist einen Weg!“
Quelle: Berliner-Kurier.de