War das schon alles? Wer bei dem TV-Duell zwischen Hannelore Kraft und Armin Laschet auf eine harte Auseinandersetzung gehofft hatte, wurde enttäuscht. Wenn man nicht gewusst hätte, dass es bei dem Rededuell um die am 14. Mai stattfindende Landtagswahl in NRW gegangen wäre, hätte man der Meinung sein können, dass sich zwei nette Spitzenmanager getroffen hätten. Manager, die zwar Konkurrenten sind, aber kurz vor ihrer Pensionierung stehen und sich deshalb nicht mehr streiten wollen. Und dann während ihres Gespräches zu entdecken, dass man sich eigentlich ganz gut leiden mag.
Hoch interessante Gemeinsamkeiten
Wer sich gut leiden mag, hat natürlich auch Gemeinsamkeiten. Dieses wurde spätestens am Ende des 60 Minuten dauernden TV-Duells – das seinen Namen nun wirklich nicht verdient hat – klar. So wurden beide Kandidaten von den Moderatorinnen Sonia Mikich und Gabi Ludwig gefragt, wie sich diese selbst in drei Sätzen bewerben würden. Die noch amtierende Ministerpräsidenten Hannelore Kraft und ihr Herausforderer Armin Laschet gaben fast übereinstimmende Antworten. Frau Kraft sagte: „Leidenschaft für NRW, das Herz am rechten Fleck, Durchhaltevermögen.“ Und Herr Laschet? „Eine Idee, wo das Land hin soll, den Anspruch in Spitzenplätze zu kommen, viel Leidenschaft.“ Natürlich fanden sich die Gemeinsamkeiten auch auf der persönlichen Ebene. So antwortete Frau Kraft auf die Frage, ob bei ihr schon einmal eingebrochen worden sei mit einem Nein, aber sie könne das Gefühl nachvollziehen, weil bei Freunden von ihr schon einmal eingebrochen worden sei. Auch bei Herr Laschet wurde noch nicht eingebrochen, konnte der interessierte TV-Zuschauer erfahren, aber bei seinem Schwager. „Und dieses sei schrecklich gewesen, besonders für die Kinder“.
Souveränität „groß“ geschrieben
Aber wir wollen bei der Kritik über das TV-Duell nicht ungerecht sein, denn schließlich kam am Ende des TV-Duells bei der Überprüfung der Redezeitkonten der beiden Duellanten etwas Ungeheuerliches heraus: Frau Kraft hat tatsächlich zehn Sekunden länger gesprochen als Herr Laschet! Aber hier zeigte sich die Souveränität beider. Frau Kraft lächelte ihren Herausforderer an und sagte: „Aber er hat ja dafür das Schlusswort.“ Und ganz souverän konterte Herr Laschet mit gleichfalls einem Lächeln.
Lachen gut, alles gut?
Dieses gemeinsame Lachen ist der beste Schluss, den dieses merkwürdige Duell haben konnte. Offen bleibt natürlich die Frage, ob auch Frau Merkel und ihr Herausforderer Martin Schulz, die beide durch NRW touren um dem Wahlkampf anzukurbeln, auch über das TV-Duell lächeln können. Ein TV-Duell, das mit knallharten Bandagen geführt wurde. Oder waren es etwa Wattebäuschen?