KOUROSH MANSORY – DER AUTODIDAKT

Kourosh Mansory gilt als der exklusivste Autotuner der Welt. Arabische Königsfamilien, russische Oligarchen und britische Milliardäre – alle lieben den Perser aus dem Fichtelgebirge. Und Fußballer wie Lukas Podolski. Ein Werkstattbesuch

Wenn ein tiefes Röhren über die Hügel des Fichtelgebirges dröhnt und die Kirchenglocken übertönt, dann fährt wahrscheinlich Kourosh Mansory mal wieder eines seiner Werke aus. Einen Ferrari oder Lamborghini. Vielleicht auch einen Bugatti oder Bentley. Edelkarossen, die so gar nicht in die beschauliche Bilderbuchidylle aus Wäldern, Bächen und Höfen nahe der tschechischen Grenze passen wollen.

Die Augen des Persers aus der bayerischen Provinz strahlen wie die des kleinen Jungen aus der Storck-Werbung, der im Krämerladen vor dem Glas mit Bonbons steht. Man merkt, wie das Adrenalin durch seine Venen pumpt, allein wenn er davon erzählt, wie er auf der A9 aufs Gaspedal drückt – und in den Sitz gepresst wird. 300, 340, 360 Stundenkilometer. „Einmal bin ich sogar 400 gefahren“, prahlt er. Und gesteht: „Ich hatte Schiss. Aber es war super.“ Ein leichtes Lispeln mischt sich in seinen persischen Akzent.

Der 55-Jährige zwirbelt beim Gespräch seinen langen, weißen Kinnbart zu zwei Dreiecken, bis er an eine Mischung aus Salvador Dalí und Mephisto erinnert. Und so wird er auch gesehen. Die einen vergöttern ihn als Künstler. Die anderen verteufeln ihn.

Mansory gilt als der exklusivste Autotuner der Welt. Darauf ist er stolz. Seine Kunden sind Superreiche, russische Oligarchen, arabische Ölscheichs und Megastars wie Fußballer Cristiano Ronaldo.

 

Spiel Kiste Erfahrung

 

GELD STICHT GESCHMACK

„Für unsere Kunden spielt Geld keine Rolle“, sagt Mansory, zieht an seiner R1 und bläst den blauen Qualm genüsslich in den Raum. Und ab einer gewissen Grenze, wenn Geld eben keine Rolle mehr spielt, braucht man auch über den Geschmack nicht mehr zu streiten. Die Summen jedenfalls, von denen er spricht, liegen im satten sechsstelligen Bereich. Nicht selten kostet das Tuning so viel wie der Neuwagen, manchmal auch das Doppelte. Wie bei dem mattweißen Mercedes S 63 mit den Carbonelementen, die die eingearbeiteten Kupferfäden golden funkeln lassen. Der Wagen steht abholbereit im Showroom in Brand, dem 1 000-Seelen-Kaff in der Oberpfalz. Daneben glänzt ein getunter Porsche für 1,2 Mio. Euro. Und ein veredelter Mercedes G 500 für 600.000 Euro. Gebraucht, vier Jahre alt.

An dem S 63 erinnert kaum noch etwas an das Basismodell. Markant sind die neue Schürze und die riesigen Nüstern auf der Haube, die Frischluft in den zusätzlichen Turbo saugen, der die aufgemotzte Maschine zu Höchstleistungen treibt.

Der Stern an der Front ist einem mattschwarzen M gewichen. M, nicht etwa für Mercedes, sondern für Mansory. Ein Prinz aus Saudi-Arabien hatte sich auf dem Genfer Autosalon in das Geschoss verliebt.

160.000 Euro kostet allein die Basisversion. Nachdem Mansorys Mechaniker mit ihm fertig waren, den Wagen innen wie außen komplett neu aufgebaut und den Motor getunt haben, kostet das gute Stück jetzt 480.000 Euro.

Quelle: http://www.capital.de/dasmagazin/