Beate Zschäpe bricht ihr Schweigen
Im NSU-Prozess hat Beate Zschäpe nach einem bisher zweieinhalbjährigen Prozessverlauf erstmalig ihr Schweigen gebrochen. Allerdings äußerte sie sich nicht selbst, sondern ließ durch einen ihrer Anwälte eine 53-seitige Aussage verlesen. In dieser Aussage bestreitet sie eine Beteiligung an den zehn Morden der rechtsextremistischen Gruppe NSU. „Ich war weder an den Vorbereitungshandlungen noch an der Tatausführung beteiligt”, heißt es u. a. in ihrer Erklärung. Darüber hinaus bestreitet sie, Mitglied des NSU gewesen zu sein. Auch will sie erst im Nachhinein von den Morden erfahren haben, die ihre Freunde und mutmaßliche Komplizen Böhnhardt und Mundlos begangen hatten. Nachdem sie von den Morden Kenntnis erlangt habe sei sie „entsetzt“ gewesen. Aber sie habe die beiden dennoch nicht verraten, weil die beiden „ihre Familie“ gewesen seien. So stellte sich Beate Zschäpe insgesamt als passiver Teil der Gruppe dar und wies den Vorwurf der Anklage zurück, ein gleichgeordnetes Mitglied des NSU gewesen zu sein. Gestanden hat sie allerdings, das Haus in Zwickau, in dem sowohl sie selbst als auch Böhnhardt und Mundlos gelebt haben, nach dem Tod ihrer beiden mutmaßlichen Komplizen angezündet zu haben.
Zehn Morde
Der 40-jährige Beate Zschäpe wird vorgeworfen, als Mittäterin an allen Verbrechen der NSU beteiligt gewesen zu sein. Der rechten Gruppe wird zur Last gelegt, in den Jahren zwischen 2000 und 2007 zehn Morde begangen zu haben und zwar an neun Männern mit türkischer bzw. griechischer Abstammung und einer deutschen Polizistin. Darüber hinaus werden der NSU mehrere Banküberfälle sowie zwei Sprengstoffanschläge. Der Gruppe kam man erst im November 2011 nach einem Banküberfall in Eisenach auf die Spur. Frau Zschäpes Komplizen Mundlos und Böhnhardt begingen nach ihrer Entdeckung Selbstmord, wahrscheinlich um einer Festnahme zu entgehen. Im Rahmen der erst späten Entdeckung werden der Polizei und verschiedenen Geheimdiensten Ermittlungsfehler vorgeworfen.
Fragwürdige Entschuldigung
Im Rahmen der Verlesung ihrer Aussage entschuldigte sich Beate Zschäpe auch erstmals bei Opfern und deren Angehörigen. Diese Entschuldigung wurde aber von vielen Prozessbeteiligten als eine Farce empfunden.